Depression als Folge der Maßnahmen

Nun bin ich schon mehrere Jahre Studentin. In den ersten Jahren hatte ich auch sehr viel Spaß am Studium und schnitt dabei auch sehr gut ab.

In meiner späten Kindheit setzten bei mir schwere Depressionen ein, unter denen ich sehr gelitten habe und die auch meine schulischen Leistungen sehr beeinträchtigt haben. Viele Therapieversuche waren leider erfolglos. Nach einigen Jahren habe ich es jedoch geschafft, mich selbst immer mehr da herauszuziehen und schließlich sogar meine Schulzeit mit einem halbwegs guten Abitur abzuschließen. Als dann das Studium begann, blühte ich regelrecht auf, und es schien mir, als ob die Depressionen endgültig der Vergangenheit angehörten.


Als die Corona-Maßnahmen eingeführt wurden und wir in die Online-Lehre wechselten, hatte ich bereits Bedenken, dass mich meine Krankheit doch noch einholen könnte, da mir alles, was mir Stabilität gab, genommen wurde.
Der geregelte Uni-Alltag, das dortige Miteinander mit meinen Freunden, der Sport, all dies war auf einmal weg. Natürlich bemühte ich mich, Alternativen dafür zu finden und für Ausgleich zu sorgen; allerdings brachte all dies am Ende nichts. Stück für Stück fiel ich wieder in ein Loch zurück.


Heute bereiten mir zahlreiche, eigentlich alltägliche Kleinigkeiten große Schwierigkeiten, wenn ich es denn überhaupt schaffe, diese zu erledigen. Das Studieren habe ich auf ein Minimum reduzieren müssen, weil andernfalls die Depression mich übermannen und mir die Kraft für den Alltag fehlen würde. Diese Situation frustriert mich sehr, weil ich eigentlich gerne Leistung erbringe.


Ich befürchte, bald nicht mehr studieren zu können, weil ich mich aus mehreren Gründen nicht impfen lassen möchte; und das Online-Studium ist für mich aus gesundheitlichen Gründen nicht länger tragbar.
Ich habe Angst davor, dass ich mir das weitere Studium nicht mehr leisten kann, da sich durch das aktuelle „Studium auf Sparflamme“ alles in die Länge ziehen wird und mir für diesen Fall die finanziellen Mittel fehlen.


Meine Geschichte veröffentliche ich anonym, weil ich bisher die Erfahrung gemacht habe, dass nicht jeder gut damit umgehen kann, wenn ich mein Leiden mit den derzeitigen Corona-Maßnahmen in Verbindung bringe. Außerdem möchte ich meine Chancen auf einen Arbeitsplatz erhalten und mich vor Diffamierung schützen.
(anonym aus Bonn)